Panorama

Regionale Energieplanung: 100 Prozent CO2-neutral und erneuerbar bis 2050

11.5.2020

Das seit 2016 vom Regionalverband zofingenregio geführte Projekt Regionale Energieplanung wird im Sommer einen neuen Meilenstein erreichen: die Festlegung der quantitativen Energieziele der Region für 2030 und 2050. Diese wurden vergangene Woche an einer virtuell durchgeführten Begleitgruppensitzung vorgestellt. Die beteiligten Akteure – Gemeinden, Energieversorger und Kantone – haben nun bis zum 10. Juli 2020 Gelegenheit, Rückmeldungen zu den quantitativen Zielen zu geben und weitere Vorschläge zur Anpassung der regionalen Energiestrategie einzubringen. Bis Ende 2020 soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein. Hans-Ruedi Hottiger, Präsident des Regionalverbands zofingenregio, erklärt, worum es genau geht.

 

Hans-Ruedi Hottiger, regionale Energieplanung – was steckt dahinter?

 

Hans-Ruedi Hottiger: In der Region Zofingen spielen zahlreiche Akteure eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung: Kommunale Werke, die Gemeinden als Eigentümerinnen, der Gemeindeverband Entsorgung Region Zofingen (erzo), kommunale und regionale Energieversorger. Unter all diesen Akteuren besteht bisher keine gemeinsame Vision für die künftige Energieversorgung der Region. Basierend auf einer Initiative von Energieversorgern und der erzo entstand 2016 die Idee für eine regionale Energieplanung. Der Regionalverband zofingenregio hat die Projektleitung übernommen; eine Begleitgruppe, in der alle wichtigen regionalen Akteure sitzen, ist das Projekt erarbeitende Gremium. Ziel ist eine konsolidierte, gemeinsame Strategie, die Synergien nutzt, eine höhere Energieeffizienz erreicht und den Anteil der Nutzung und Produktion von erneuerbaren Energien in der Region erhöht.

 

Das Projekt Regionale Energieplanung wurde bereits 2016 gestartet und soll erst Ende 2020 beendet werden. Wieso dauert es so lange, bis das Projekt abgeschlossen werden kann?

 

Die Energieplanung lag bereits Ende 2017 im Entwurf vor. Mit der Finalisierung wurde jedoch bewusst zugewartet, bis die Reorganisation der erzo abgeschlossen und die Zukunft der KVA geklärt waren. Deshalb wurden die Arbeiten erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 wieder aufgenommen und können nun Ende 2020 abgeschlossen werden. Im Nachhinein ist das gut so, denn inzwischen hat auch der Bund seine Energieziele neu definiert, und übergeordnete Strategien auf Ebene von Bund und Kantonen bilden wichtige Grundlagen für die Energieplanung der Region Zofingen.

 

Das heisst, die Ziele der regionalen Energieplanung orientieren sich an den Zielsetzungen des Bundes und der Kantone?

 

Ja, genau. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die im Jahr 2017 vorgeschlagene Vision und die entsprechenden Leitsätze der regionalen Energieplanung von zofingenregio vor dem Hintergrund der verschärften Energieziele des Bundes zu wenig ambitioniert waren. Dieser Teil der regionalen Energieplanung – also die Vision und die Leitsätze – wurde daher bereits im Verlaufe des Jahres 2019 in einem erneut partizipativen Prozess überarbeitet. Jetzt haben wir auch die quantitativen Ziele ambitionierter formuliert.

 

Diese quantitativen Ziele für 2030 und 2050 hat die Begleitgruppe des Projekts vergangene Woche besprochen. Was sind quantitative Ziele?

 

Quantitative Ziele sind zum Beispiel der angestrebte Wärme- und Stromverbrauch pro Kopf, die Anteile an erneuerbarer Wärme oder erneuerbarem Strom in der Region, die angestrebten CO2-Emissionen pro Kopf oder der Anteil an regional erzeugtem Strom. Bisher gab es in unserer Region nur eine begrenzte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren. Nun sollen alle hinter der gemeinsamen Strategie stehen können, und wir wollen die Ziele und die dazu gehörenden Massnahmen klar bezeichnen. Angestrebt werden ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen. Bis 2050 soll die Energieversorgung in der Region Zofingen zu 100 Prozent erneuerbar und zu 100 Prozent CO2-neutral erfolgen. Die von der Begleitgruppe für 2030 und 2050 vorgeschlagenen Ziele müssen nun jedoch noch von den am Projekt beteiligten Akteuren – insbesondere also von den Gemeinde-Exekutiven und den Verantwortlichen der Kantone und der Energieversorger – bestätigt werden.

 

Wie lange haben sie dafür Zeit?

 

Die Akteure sind gebeten, sich bis zum 10. Juli 2020 zu den vorgeschlagenen Zielen zu äussern und allenfalls weitere Vorschläge für die Anpassung der regionalen Energieplanung zu machen. Anschliessend wird das Projektteam die Strategie detailliert überarbeiten. Ziel ist, dass sich dann alle Akteure dazu verpflichten, sich für die Umsetzung der vereinbarten Ziele einzusetzen.