zofingenregio nimmt Stellung zur gesundheitspolitischen Gesamtplanung 2030 des Kantons Aargau
21.11.2022
Die Arbeitsgruppe Pflegebereich, der politische Vertretende aus mehreren Gemeinden der Region Zofingen angehören, hat sich im Namen des Regionalverbands zofingenregio an der Anhörung zur gesundheitspolitischen Gesamtplanung 2030 des Kantons Aargau beteiligt.
In den Anhörungsunterlagen heisst es, mit der gesundheitspolitischen Gesamtplanung wolle der Kanton die Voraussetzungen dafür schaffen, dass aus der Vielzahl der bestehenden Megatrends zentrale Kernpunkte abgeleitet werden können. Zudem sollen Ziele und Strategien für die einzelnen Themen-gebiete festgelegt werden. Ziel sei es, so das kantonale Departement Gesundheit und Soziales, „ein bedarfsgerechtes, integriertes, digital-vernetztes, qualitativ hochstehendes und finanzierbares Gesundheitswesen über alle Altersgruppen hinweg zu gewährleisten“.
Um dies zu erreichen, enthält die übergeordnete Strategie des Kantons unter anderem die Förderung des Wettbewerbs und der Transparenz unter den Leistungserbringenden. Der Kanton will für einen hohen Eigenversorgungsanteil an Gesundheitsleistungen sorgen. Zudem sollen Kooperationen der Leistungserbringenden innerhalb des Kantons und über die Kantonsgrenzen hinweg unterstützt und ermöglicht werden. Der Regionalverband zofingenregio ist mit dieser übergeordneten Strategie einverstanden.
Auch Anreize für Quereinsteiger schaffen
Ebenfalls einverstanden ist er mit der Strategie des Kantons zum Thema Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. Der Kanton möchte die Bildungsinfrastruktur für universitäre und nicht-universitäre Gesundheitsberufe so ausgestalten, dass sie für kantonal, aber auch ausserkantonal wohnhafte Ausbildungsinteressierte attraktiv ist und sich stetig weiterentwickelt. Zudem will sich der Kanton dafür einsetzen, die Verweildauer der Gesundheitsfachpersonen in den Betrieben zu erhöhen. Ergänzend dazu hat der Regionalverband zofingenregio darauf hingewiesen, dass auch Wieder- und Quereinsteigende entsprechend berücksichtigt und gefördert werden sollten.
Wichtig: digitale Befähigung
„Ein weiteres wichtiges Thema ist eHealth, also digitale Anwendungen im Gesundheitswesen“, sagt Markus Wüthrich, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Pflegebereich zofingenregio. Der Kanton möchte diese fördern, damit sie bei den Leistungserbringenden und der Bevölkerung breit etabliert sind. Dazu äussert sich die Region Zofingen wie folgt: „Digitale Technologien müssen für alle Menschen verständlich, verfügbar und nutzbar sein, auch für Menschen mit Lese- oder Verständnisschwächen, Menschen, die unsere Sprache nicht verstehen, ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen“, sagt Markus Wüthrich. Die Befähigung sei wichtig, und es stelle sich die Frage, wie diese erreicht werden soll.
Gesundheitsversorgung ist gesamtgesellschaftliche Thematik
Es gibt aber auch Themen in der gesundheitspolitischen Gesamtplanung des Kantons, zu denen sich der Regionalverband kritisch äussert. So will der Kanton sektorenübergreifende Versorgungs- und Kooperationsmodelle etablieren, die eine durchgängige Behandlung und Interprofessionalität inner-halb von Versorgungsregionen ermöglichen. „Wir sind auch der Meinung, dass eine integrierte Versorgung sehr wichtig ist und unbedingt gefördert werden muss“, sagt Markus Wüthrich. „Dass dies im Rahmen von Versorgungsregionen geplant ist, erachten wir aber als nicht zielführend.“ Es dürfe nicht sein, dass das Gesundheitswesen und auch die Alters- und Pflegeversorgung in den verschiedenen Regionen zu einer besseren oder schlechteren Versorgung führe. „Gesundheitsversorgung ist eine gesamtgesellschaftliche Thematik. Die Vorgaben sollten aus einer Hand kommen“, erklärt Markus Wüthrich den Standpunkt von zofingenregio.
Finanzierung durch Kanton gefordert
Ebenfalls nicht einverstanden ist zofingenregio mit der geplanten Rollenverteilung zwischen Kanton und Gemeinden hinsichtlich Planung und Finanzierung der Langzeit- und Spitex-Versorgung. „Auch hier wünschen wir uns klare Vorgaben vom Kanton und ein zentrales und einheitliches Vorgehen“, so Markus Wüthrich. „Die Bildung von Versorgungsregionen macht für uns keinen Sinn.“ Diese müssten sonst eigenes Know-how aufbauen, was sehr aufwendig ist. Und auch die Kostenaufteilung zwischen Kanton und Gemeinden wird abgelehnt: „Es braucht eine einheitliche Finanzierung, auch bei den Pflegenormkosten.“ zofingenregio befürwortet eine Finanzierung durch den Kanton. „Es macht keinen Sinn, dass jede Gemeinde mit jeder Pflegeinstitution Leistungsvereinbarungen macht.“