Bereich Integration legt Ziele für 2022 fest
18.6.2021
v.l.n.r.: Dominik Gresch (Stadtrat Zofingen, Ressort Bildung und Soziales), Larissa Bieli (Projektleiterin Integration zofingenregio), Martina Bircher (Leiterin Arbeitsgruppe Asyl- und Flüchtlingswesen), Maria Weber (Projektleiterin Integration zofingenregio), Hans-Ruedi Hottiger (Präsident Regionalverband)
Wer aus dem Ausland in die Schweiz kommt, sieht sich mit vielen Fragen konfrontiert: Wie finde ich Arbeit? Welche Versicherung brauche ich? Wo kann ich andere Leute kennenlernen? Mit der Fachstelle Integration Region Zofingen des Regionalverbands zofingenregio haben solche neuzuziehenden Personen, aber auch Gemeinden, Organisationen und alle anderen Interessierten eine Ansprechstelle für solche Fragen. Kürzlich legten die Verantwortlichen die Ziele 2022 für den Bereich Integration fest.
2020, in ihrem ersten operativen Jahr, hat die Fachstelle Integration über 150 Migrantinnen und Migranten, Mitarbeitende von Gemeindebehörden und Vereine beraten und informiert. Im Jahr 2021 waren es bereits im ersten Quartal so viele. «In erster Linie profitieren Migrantinnen und Migranten von der Beratung und Vermittlung von Informationen zum Leben in der Schweiz. Dadurch werden Schulen sowie Einwohner- und Sozialdienste entlastet», erklärt Larissa Bieli, die Projektleiterin. «Mit der Fachstelle Integration können wir eine vorausschauende und aktive Integrationsförderung betreiben. Dies stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und verhindert mögliche Folgen von Desintegration. Dadurch werden die Kosten für die Gemeinden gesenkt», ergänzt Hans-Ruedi Hottiger, der Präsident des Regionalverbandes zofingenregio.
Neben der Fachstelle Integration besteht für die Region Zofingen bereits seit 2017 die Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit im Asyl- und Flüchtlingsbereich, die ebenfalls dem Regionalverband angegliedert ist. «Die Koordinationsstelle erfüllt eine Drehscheibenfunktion rund um das freiwillige Engagement für geflüchtete Menschen in der Region Zofingen», erklärt Maria Weber, die Projektleiterin. «Zu ihren Kernaufgaben gehören die Beratung von freiwillig Engagierten, die Koordination von Angeboten und die Vernetzung von Freiwilligen im Asyl- und Flüchtlingsbereich.»
Zusammenführung der beiden Fachstellen 2022
Beide Stellen werden im Mandat durch die Stadt Zofingen geführt. Per 2022 werden sie unter dem Dach zofingenregio integration zusammengeführt. Dadurch erhalten die Gemeinden und die Bevölkerung eine Ansprechstelle für jegliche Anliegen zum Thema Integration und Migration. Dahinter steht nicht zuletzt die vom Kanton Aargau geförderte Regionalisierung der Integrationsförderung. Der Kanton unterstützt die Gemeinden beim Aufbau der beiden Stellen. «Integration entfaltet die grösste Wirkung dann, wenn sie vor Ort stattfindet: in der Schule, am Arbeitsplatz, in den Vereinen. In den letzten Jahren gab es in der Integrationspolitik der Schweiz einige Neuerungen. Während von Migrantinnen und Migranten erwartet wird, dass sie sich schnell integrieren, sind die Gemeinden und Kantone gefragt, Stellen anzubieten, die sie darin unterstützen», so Martina Bircher, Leiterin der Arbeitsgruppe Asylwesen des Regionalverbands zofingenregio, der strategischen Steuergruppe der beiden Stellen. In der Steuergruppe haben alle Mitgliedsgemeinden eine Vertretung. Damit soll sichergestellt werden, dass die Arbeit der Fachstellen auch im Sinne der Gemeinden ist. Wie in Zofingen sind in den letzten Jahren in verschiedenen Regionen des Kantons Aargau Integrationsfachstellen entstanden, denen mittlerweile 60 Gemeinden angehören. Die Region Zofingen ist gut aufgestellt in punkto Einzugsgebiet und Zusammenführung: Insgesamt zwölf von 17 Gemeinden des Bezirks sind bei der Fachstelle Integration dabei, die Koordinationsstelle für Freiwilligenarbeit deckt den gesamten Bezirk ab. Die beiden Stellen arbeiten bereits heute sehr eng zusammen und sind auf die Zusammenführung gut vorbereitet.
Informationsmodule, Welcome Desk und Schlüsselpersonen
Um die Integrationsförderung in den Mitgliedsgemeinden weiter zu unterstützen und zu koordinieren, haben es sich die Fachstellen für 2022 zum Ziel gesetzt, die fallbezogene Beratung für Mitarbeitende der Gemeindesozialdienste und Einwohnerdienste zu intensivieren. Aber auch neuzuziehende ausländische Personen sollen über die wichtigsten Lebensbedingungen in ihrer Gemeinde, im Kanton und in der Schweiz einfacher informiert werden. «Wir werden ab 2022 Informationsveranstaltungen für neuzugezogene Ausländer und Ausländerinnen einführen, die von den Gemeinden kostenlos gebucht werden können. Wichtige Themen sind zum Beispiel das Bildungssystem, die Gesundheitsversorgung, Versicherungen, das politische System der Schweiz, aber auch Freizeitgestaltung und Vereine», erklärt Larissa Bieli, die zofingenregio integration gemeinsam mit Maria Weber als Co-Leitung führen wird. Zudem soll ein Welcome Desk für neuzugezogene ausländische Personen eröffnet werden, an dem mehrsprachige Informationen über Alltagsfragen, Integrationsangebote sowie Rechte und Pflichten erhältlich sind.
Ausserdem will die Fachstelle Integration das Engagement von Freiwilligen im Integrationsbereich fördern und ab 2022 ein Netz an Schlüsselpersonen aufbauen. «Schlüsselpersonen sind gut integrierte Personen mit ausländischer Herkunft», erklärt Maria Weber, die zweite zukünftige Co-Leiterin von zofingenregio integration. «Schlüsselpersonen kennen die lokale Kultur und Sprache, sie kennen aber auch den kulturellen Hintergrund und die Sprache von Migrantinnen und Migranten. Entsprechend unterstützen sie Zugezogene beim Integrationsprozess und erleichtern den Informationsfluss zwischen Gemeinden, Schulen, Institutionen und Migrationsgemeinschaft.»
Die beiden Leiterinnen sind überzeugt: «Nur wer informiert ist, kann seine Rechte und Pflichten wahrnehmen und seinen Beitrag zum Zusammenleben leisten.» Dominik Gresch, im Zofinger Stadrat für die Ressorts Bildung und Soziales zuständig, ergänzt: «zofingenregio integration leistet einen unverzichtbaren Beitrag für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft und für das Zusammenleben in den Gemeinden der Region.»